Suderburg
Krankheitsbegriffe

Wie wurde ein kranker Mensch eingestuft

„De beste Krankheit dögt nicks!“
Genau unterscheidet der Heidjer in seinen Bezeichnungen die Schwere der Krankheit.
Vom rüstigen Alter ohne Krankheitserscheinungen heißt es:
„Hei is noch ümmer kregel!“
Kregel bedeutete ursprünglich kampffähig.
Mit dem Auf-Wache-stehen hing die Bezeichnung zusammen:
„Hei is nich recht upp'n Posten!“
Einen niedrigen Grad der Erkrankung bedeutete das Fremdwort „putt-schent” für Patient.
Spöttisch wurde von einer leichten Erkrankung auch gesagt:
„Hei is so krank as'n Houhn, mag wat ten un nicks doun!“
oder auch die Redewendung:
„Hei is krank von'n tschapp bet to de Bank!“
Wer allzu weinerlich von seiner Krankheit berichtete, wurde verächtlich behandelt:
„Sei will in'n Schauhe starven.“
Schlimm wurde es erst, wenn einer zu liegen kam, also bettlägerig wurde, nicht in dem Sinne jener Bauersfrau, die seufzte: „Leig ick man erst, do seit se in'n Bett!“
Nahm die Krankheit eine schlimme Wendung, so hieß es:
„Nu wart' de Dorheit von!“
Dieser Ausdruck hatte nichts mit dem hochdeutschen Torheit zu tun,
sondern sollte Dörrheit, Vertrocknen und Abmagern bedeuten.
Dann ging es endgültig bergab:
„Hei sükt so hen!“
„Hei verquiemt!“
„Hei zappelt sick so hen!“, bis ihm der Tod auf der Zunge saß und die Reise nach
„Kösters Kamp“, dem Friedhofe, ging.
Die alte Meinung in der Heide war echt volkstümlich. Die Krankheit wurde nicht als eine natürliche Veränderung der Körperteile angesehen, sondern als eine selbständige Gestalt, oft wie beim Alpdrücken als ein dämonisches Wesen. Hexen taten dem Kind oder dem Erwachsenen eine „Leegheit“ an, oft schon durch den bösen Blick. Ein paar leise gemurmelte Worte konnten nach der Volksmeinung schon Fieber erzeugen. Heute noch ist der Glaube an die Schädlichkeit der Wasseradern verbreitet. Die Krankheit nahm ihren Sitz im Körper ein. Wechselten die Schmerzen ihre Stelle, so hielt man das für ein gutes Zeichen:
„Wenn de Krankheit erst to trecken anfangt, denn treckt se ok bald ganz rut!“
Symptome der Krankheit wie Fieber, Anschwellungen, Rötung galten als die Krankheit selbst und wurden bekämpft.
Die Heilung einer Krankheit wurde früher mit magischen Mitteln versucht:
Besprechen, Vergraben von Körperteilen wie Nägeln, Haaren auf Kreuzwegen, Aufleger von Erde, Kräutern, Verdampfen vor Kronsbeeren und vieles andere.
Die Volksmeinung nahm die Krankheit als solche durchaus ernst.

 


Dann aber schwere Krankheiten waren Meldepflichtig

Pflanzenheilkunde und Aberglaube

Volksheilmittel im täglichen Gebrauch

Hausdoktor, Heilerin und Trostspenderin

Krankenpflegerinn und Hebamme

Na, wie ist das Befinden?

Die Befölkerung nahm die Krankheiten ernst

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