Suderburg
Gewässer und Moore

Gewässer und Moore um Suderburg 15 000

Hardau27 )   15 001Quellgebiet             H.P. Matalla
Die Hardau, auch Harau, entspringt östlich des Hösseringer Landtagsplatzes, Sie fließt über Hösseringen, Oldendorf I, Suderburg, Holxen, Holdenstedt und mündet zwischen Holdenstedt und Veerßen in die Gerdau.
Ihr Name geht zurück auf das mittelniederdeutsche Wort "hart", das "waldige Höhe" bedeutet. Mithin die Au, die von hier kommt, vergl, auch Hassahl unter Ziffer 14 409.
Die Hardau hat im Bereich des Kirchspiels Suderburg, nämlich von der Quelle bis zur Suderburger Mühle, auf 10 km Länge ein Höhengefälle von etwa 40 Meter.28)

G. Müller - Suderburg - schrieb im August 1875 in seinem Gedicht "Mein Heimatland" - abgedruckt bei Hans E, Seidat, Stadt und Kreis Uelzen, Sagen - Erzählungen - Verse, 1965, S, 11 - über die Hardau:
  Tief unten seh ich durch das Wiesengrün
  Sich klar das Silberband der Hardau ziehn.
  Nicht schleicht sie trüb durch sumpfige und moorige Heiden,
  Sie hüpft dahin im Schatten üppiger Weiden.
  Ein schelmisch Kind, die Augen froh und hell,
  Mein Heimatquelll

Taube29) schreibt von schönen Forellen (Salmo trutta L.) und auch die echte Flußperlmuschel (Margaritana margaritifera L.) kam früher in der Hardau vor. Die Perlenfischerei war ein Regal der Landesherrschaft, doch wurde die Fischerei bereits im Jahre 1709 eingestellt.30)
Anfang dieses Jahrhunderts war es schon schwer, Flußperlmuscheln zu finden, weil die Kultivierung der Bachniederungen und die Unvernunft der Menschen die Perlmuschelbestände vernichtet hatten.


 

Räbersche Spring 30)  15002
Dieser Quellfluß der Hardau entsteht unterhalb des "Schweenshorns", Er fließt über Räber und mündet zwischen Hönecken- und Ringenberg in die Hardau.

Olms-Bach 30)  15003
Der im Graulinger Bruch entspringende Bach führt seinen Namen auf die Ulme zurück. Er nimmt nördlich von "Olmsruh" die Rote Riethe auf und fließt unter der Totenbrücke im "Elmenstegen" in die Hardau.

Babenbach oder Babenbeek, Barbenbruch
Dieser kurze Bach wird von den Teichen am Schwarzen Weg gespeist und fließt unterhalb des Olmsbaches.

Rote Riethe 15 004
Dieser kleine Bach kommt aus dem "Horstfeld" und fließt in den Olmsbach.
www.LGN.de


Poppelreunbach 15005
Der Bach hatte ursprünglich seine Quelle im "Roten oder auch Krüllen-Grund". Die Kultivierung der Feldmark und die damit verbundene Absenkung des Grundwasserspiegels ließen diese Quelle versiegen. Der Bach war früher umgeleitet worden, um unter anderem für den Betrieb der Suderburger Mühle zusätzlich Wasser zu erhalten. Der Bach floß deshalb auf der südlichen Seite der heutigen Burgstraße. Er lief vorbei an den Höfen:
Hof Nr. 6 - Stahlbohm - Hauptstraße 50,
Hof Nr. 10 - Behrens - Burgstraße 3,
Hof Nr. 15 - Pötzmann - Burgstraße 50,
Hof Nr. 13 - Schlademann - Burgstraße 7,
Hof Nr. 2 - Meyerhof = Carstens/Meyer
- unterquerte die Straße und floß über den
Halbhof Nr. 9 - Dargels - Burgstraße 6
in die Hardau.
Die heutige Burgstraße hieß deshalb früher "Bachstraße".
Heute fließt der Bach nach Unterquerung der Hauptstraße an der Ostseite des Brockmann/Buhr-Hofes - Vollhof Nr. 5 - Hauptstraße 37 entlang und mündet unterhalb dem Flurstück "Auf der Marsch" hinter Maschmann/Müller in die Hardau.

Mönkendieks-Bach 31)  15006

Wahnsbach 31)  15007
"Wan" bedeutet althoch- und niederdeutsch: Hoffnung.

Brede-Bach 15008

Sta(h)l-Bach 30)  15009
Der Bach, der auch Bahnser Bach oder auch Böddenstedter Aue genannt wird, entspringt im Bahnser Bruch und fließt über Böddenstedt und Hamerstorf. Er mündet bei der Holxer Mühle in die Hardau.

Schwarzer Bach 15010
Der Bach kommt aus dem Bruch, fließt am südlichen Dorfrand von Bahnsen vorbei und mündet südwestlich von Böddenstedt in den Stalbach.

Stinnbach 15011
Der Stinnbach entspringt im "Mestermoor" und fließt nach Nordosten auf Graulingen zu und dann östlich am Ort vorbei. Etwa in Höhe des Punktes, an dem die Hochspannungsleitung die "Graulinger Straße" kreuzt, biegt der Bach scharf nach Südosten ab, unterquert die Bundesbahnstrekke und fließt westlich der Flurstücke "Rottannen", "Grauer Berg" und "Fastenberg" in Höhe der „Brückwiesen" in die Hardau. (Zeitweise wurde er auch als “Molkereibach” bezeichnet, weil das Spülwasser der Molkerei eingeleitet wurde).

Hardau-Stausee (Talsperre )32)  15 401
Der See ist knapp 80 000 qm groß, seine mittlere Tiefe beträgt rd. 2,00 m. An der Sperrmauer wird der See bis auf 3,00 m aufgestaut. Die Sperrmauer ist 5,00 m hoch.
1969 wurde die Anlegung dieses Sees in den politischen Gremien beschlossen.
Erstellt wurde dieser Erholungssee vom Mai 1970 bis zum Juni 1971. Die Herstellungskosten für den Erholungssee haben rd. 1 Million DM betragen.
Die Einweihung des Sees erfolgte am 29. 7. 1971.
Quellgebiet der Hardau

Hardau-Quelle 33),34)  15402

Die Hardau sprudelte ehemals mit einem Durchmesser von etwa 0,5 m im sogenannten "Schießborn" aus der Erde.
Die Anlegung von drei Fischteichen und die Absenkung des Grundwasserspiegels haben dann diese Quelle versiegen lassen.

 

Fischteiche im Quellgebiet der Hardau 33), 34)  15403
Im Jahre 1882 wurden im Quellgebiet der Hardau drei Fischteiche angelegt. Der erste Teich befand sich an der Quelle der Hardau und war nur ein mit Binsen durchsetzter Morast. Der zweite Teich war nur ein kleiner Tümpel und der dritte Teich, etwa 100 m lang und 50 m breit, war der Fischteich.

Schon zwei Jahre später wurden die Teichanlagen durch vier starke Gewitter, die sich am 6.7.1884 über Hösseringen entladen hatten, stark beschädigt. Die hohen Dämme waren gebrochen, die Schleuse wurde über 200 m weit von den Wassern hinweggespült, und mit ihr wurden etwa 2400 Forellen auf die umliegenden Wiesen geworfen. Seit dem Jahre 1945 bestehen die Teiche nicht mehr.

Wockenbeck 30)  15 404Rolf Hillmer
Dieser Bach entspringt hinter dem "Hösseringer Feld" und fließt östlich von Hösseringen in die Hardau.
Das Bestimmungswort  „Wokken" weist auf ehemaligen Flachsbau in diesem Bachtal hin.

Niedermoor westlich des Oldendorfer Moordahlskamps 15501Foto: H. Peter Matalla
Die Bildung der Moore geht in die Zeit des Holozäns - Alluvium - etwa 4000-1000 v. Chr, zurück. Von den damals drei vorhanden gewesenen "Solls" besteht nur noch einer. Die anderen sind nach dem Abbau von Torf ausgetrocknet. vergl, hierzu auch Ziffer 16705.

 

 

 

Ihlsahl oberhalb des Oldendorfer Flurstücks "Auf dem Kirschenkamp" 15502
„Ihl" ist die Bezeichnung für Blutegel und „Sahl" bedeutet: Wasserloch.
Nach längerem Regen steht im "Ihlsahl" heute noch Wasser. Neben Aderlässen und Schröpfköpfen hatten die Blutegel für das Entziehen von Blut noch bis zu Beginn des ersten Weltkrieges eine große Bedeutung.

Harald Richert schreibt hierzu in der Zeitschrift für Niederdeutsche Familienkunde, 53. Jg., 1978, S, 117: "Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war aus Frankreich die wundersame Kunde nach Deutschland gedrungen, man könne mit Hilfe von Blutegeln alle Krankheiten heilen. Auch hier wurde die Blutegel-Therapie große Mode; die Nachfrage bei Ärzten und Barbieren, bei Apotheken und Spitälern steigerte sich enorm. So entwickelte sich auch im Hamburger Umland aus kleinsten Anfängen heraus der Handel mit Blutegeln in einem solchen Maße, daß Hamburg schließlich ein internationaler Stapel- und Handelsplatz für den Umschlag und Vertrieb des medizinischen Blutegels wurde. Auf einer eigenen "Blutegelbörse“ wurden Handeisabschlüsse u. a. nach England, nach Süd-, Mittel- und Nordamerika, sogar nach Australien getätigt. Besonders waren es Leute aus den Vierlanden , die auszogen, um Blutegel in Massen zu fangen, wobei sie den Radius ihrer Wanderwege immer weiter steckten. Sie zogen nach Schleswig-Hölstein und ins Hannoversche, nach Lauenburg, Mecklenburg und Preußen, nach Polen und Llitauen, schließlich immer tiefer nach Rußland bis zum Ural, um Blutegel zu fangen. In der Zeit zwischen 1840 und 1850 sollen jährlich rd. 200 000 bis 500 000 Egel von Rußland nach den Vierlanden gebracht worden sein, damals war Hamburg einer der Weltmärkte für den Blutegelhandel. Wegen einschneidender russischer Ausfuhrbestimmungen ebbte zwar dieser Handel bald ab, aber noch 1881 sind im Hamburger Adreßbuch zwölf Blutegelhandlungen verzeichnet. Der Blutegelhandel - ein Novum der hamburgischen und der deutschen Handelsgeschichte - blieb bis zum ersten Weltkrieg bestehen."
"In der Bekanntmachung der kgl. Landdrostei zu Lüneburg vom 16. 10.1845 werden die Preise der Blutegel in den Apotheken für das Winterhalbjahr vom 1. 11. 1845 bis 30.4.1846 wie folgt festgelegt:

2 Gutegroschen + 8 Pfg. für 1 Stck. der größten Sorte,
2 Gutegroschen + 2 Pfg. für die mittlere und
1 Gutegroschen + 10 Pfg. für die kleinere (jedoch brauchbare) Sorte und daneben bemerkt, daß die Apotheker nicht verpflichtet sind, an diesen Preisen einen Rabatt für öffentliche Anstalten und Armencassen zu bewilligen.

Bach und Moor "Räberspring" in der Gemarkung Räber 35)  15601

Hundeborn mit Hundebornlunke am "Blauen Berg" 36)  15701

Schweinebach 30a) 15702
Der Schweinebach, richtiger Schweinehirten- oder Sweensbach, entspringt unterhalb der "Le(h)ne", fließt unter der Suderburger Napoleonsbrücke hindurch, östlich an Suderburg vorbei. Er mündet nördlich des" Wittenwinkels" in die Hardau.

Buttenbecksmoor 15 703
Das Moor liegt östlich der Bundesstraße 4/191 zwischen den Kilometersteinen 46,5 und 47. Das Bestimmungswort "Butt" weist auf die Behausung böser Geister. Im heutigen Sprachgebrauch kennt man das Scheltwort "Buttje(r)" oder auch "Teuf di schall de budd halen!"
Einen Hinweis auf die am Moor vorbeiführende alte Frachtstraße geben die Flurbezeichnungen: "Die alten Frachtwege beim Buttenbecks Moor" und "Die Frachtwege vor der Buttenbecks Kuhle".

Oebers-Bach   15704
Ein Bachlauf im Buttenbecksmoor.

Mönkendiek   15705
Der Teich gehörte den Benediktiner-Mönchen des Klosters zu Oldenstadt. 37) Das ursprüngliche Nonnenkloster wurde zur Zeit des Bischofs ThietmarII. von Verden auf Weisung Kaisers LotharIII. etwa um 1133-1137 in ein Mönchskloster umgewandelt. Die Mönche kamen seinerzeit aus der Benediktinerabtei Corvey an der Weser.
Der Teich, in dem sich eine Insel befunden hatte, diente der Oldenstädter Abtei als Fischteich, Nachfolger als Eigentümer dieses Fischteiches war das adelige Gut in Suderburg, der Hof Nr, 38, heute Hauptstraße 31.
In seiner Heimatkunde des Kreises Uelzen schreibt Karl Meyer, Jelmstorf, auf S. 14/15:
"Dieser quellenreiche Ort liegt etwa 500 m östlich des Kilometersteines 48,2 der großen Landstraße. Dicht dabei befindet sich der "Kirchhof', auf dem die an der Pest gestorbenen Hamerstorfer Einwohner begraben sein sollen. „Mönkendiek“ war ursprünglich ein Fischteich des Klosters Oldenstadt. Es wird dort auch irgendeine Befestigung gewesen sein. Einmal deuten Erdaufschüttungen darauf hin, und dann hat man dort auch Backsteine, einen Schleifstein, einige kleine Geldmünzen mit dem bischöflichen Wappen sowie Eisenteile und mehrere Streitäxte aus Feuerstein gefunden. Die Uberlieferung erzählt, es habe dort früher inmitten eines unwegsamen Dickichts eine alte Raubritterburg gestanden, deren Insassen weit und breit berüchtigt gewesen seien durch ihre Raubzüge und Schandtaten. Aber keinem sei es gelungen, ihrer habhaft zu werden, da auch hier wieder die Ritter ihren Pferden die Hufeisen verkehrt unter genagelt hätten. Dazu habe auch durch die dichten Dornenhecken und das wilde Gestrüpp, welches samt gewaltigem Urwald die Burg rings umgab und sie ganz den Blicken der Feinde entzog, nur ein einziger schmaler Fußpfad geführt, der so verborgen angelegt gewesen sei, daß nur die Insassen der Burg ihn kannten und kein Feind ihn zu finden vermochte. Aber schließlich hätte den wilden, trotzigen Burgherren doch sein Geschick ereilt. Eine Magd des Schlosses, die er in brutaler Roheit mißhandelt hatte, beschloß, sich an ihrem Peiniger zu rächen. Sie gab heimlich dem Feinde Nachricht und nahm dann, als sie einmal draußen auf der Heide zu tun hatte, einen Topf voll Erbsen mit nach dort. Bei der Rückkehr zur Burg ließ sie dann eine Erbse nach der anderen zu Boden fallen, so daß es nun dem Feinde gelang, den Erbsen folgend den Weg durch das Dickicht zu finden und die Burg zu erobern und zu zerstören. Seit der Zeit liegt Mönkendiek einsam und verlassen da, nur in der Sommerzeit hin und wieder von Kennern und Liebhabern stiller Wald- und Heidepoesie aufgesucht, die dort, von vergangenen Tagen träumend, der Gegenwart sich dankbar freuen."

 

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