Suderburg
Karl-Hillmer-Museum

Karl - Hillmer - Museum

 Hauptlehrer Ernst Frerking, Wiesenbauschullehrer Alfred Baumgarten, Lehrer Abelmann
 Wiesenbaulehrer August Heitsch, Direktor Karl Hillmer,   Dipl. Ing. Gründel

Die Rieselwiesen machten Suderburg berühmt

Museum im Dachboden
Eine Epoche ist vielfältig festgehalten
Was andere wegwerfen, hat Alfred Baumgarten aufgehoben.

Das Museum von Alfred Baumgarten war hoch oben unterm Dach. Und darüber freute sich sein Besitzer. Hier konnten ihm seine Schätze nicht so schnell gestohlen werden. Der Verlust wäre auch nicht nur für die Heimatkunde in der Gegend um Suderburg ein furchtbarer Schlag. Baumgarten selbst würde seinem Lebenswerk beraubt. Und den Naturwissenschaftler gingen unersetzliche Dokumente über die wasserbautechnischen Erfindungen der Rieselwiesen verloren. Diese Rieselwiesen hatten einst Suderburg weit über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmt gemacht.

 Im Dachboden-Museum im Altbau der Fachhochschule Suderburg wurde die Zeit hierüber wieder lebendig.

Alfred Baumgarten war Suderburger und er hat hier 45 Jahre lang an der Wiesenbauschule, so der frühere Name, als Lehrkraft gearbeitet. Nach seiner Pensionierung 1967 war ein Einschnitt, der für diesen Mann, den man getrost als Universalgenie bezeichnen kann, nur der Neubeginn zu weiteren Forschungen. Als Erstes schrieb Baumgarten in Ruhe weiter an seinem großen Lebenswerk, einer pflanzensoziologischen Untersuchung des oberen Hardautales. Zeitens hatte er sich beschäftigt mit einer Zusammenstellung der großen Verkehrswege, die seit Friedrich Barbarossa bis Napoleon die Suderburger Mark durchkreuzten. Zum dritten spürte Baumgarten Hühnengräber nach, auf deren Spuren er schon in den 20er Jahren stieß.
Dazu kam das Museum. Hier liegen die Beweisstücke für die theoretischen Untersuchungen Baumgartens. Oder besser: Wie ein wirklicher Feldforscher hat Baumgarten mit offenen Augen in und um Suderburg gesammelt und dann wissenschaftlich eingeordnet.
Und sein größter Verdienst lagt dabei mit Sicherheit in einer ganz einfachen Tatsache: Baumgarten erkannte rechtzeitig, daß sich die gesamte ökologische Struktur des Hardautales mit der Melioration (der Begradigung der Hardau) in den 50er Jahre ändern würde. Rechtzeitig setzte er mit einer gezielten Aufnahme dieses Terrains ein. So ist der Nachwelt und Wissenschaft die Kenntnis über die interessante landwirtschaftliche Technik dieses Tales, über die damit verbundene Fauna, Flora erhalten in Fotos, Tabellen, Karten, Geräten und Zeugnissen anderer Art, wie Briefen und Berichten von Zeitgenossen. Geschichte beginnt nicht irgendwo in grauer Vorzeit, sondern spielt sich auch in den Jahren, die eben vergangen sind ab, so Baumgarten.

So, und nun ein paar Beispiele. Die künstliche Bewässerung von Wiesen auf eine sehr spezielle Art wurde zu Beginn des 18.Jahrhunderts von dem Suderburger Stellmacher Hillmer systematisiert, die Erfindung machte als Lüneburger Rückenbau in der ganzen Welt Furore. Wiesenmeister aus Suderburg waren besonders am russischen Zarenhof gern gesehene Techniker. Das Hannoversche Königshaus stellte die Pässe aus. Die Pässe sind ein Kuriosum besonderer Art und im Museum zu besehen. Einer der braven Suderburger wird darauf besonders gerühmt, es heißt, er spreche zwei Sprachen  - Hochdeutsch und Plattdeutsch.
Die logische Weiterentwicklung der Wiesenbauschule ist auch an den Geräten zu erkennen, die Baumgarten in seiner Kammer hortete. Da stand noch ein Suderburger Wiesenmesser, wie es hier erfunden wurde -  auch die Schleusen für das komplizierte Wassersystem sind eine Suderburger Entwicklung. Ein Jahrhundert lang technisch die Spitze -  und seit 1953 Museumsstücke, denn von den Rieselwiesen ist kaum noch was zu erkennen!
Baumgarten hat auch viele photographiert. So gibt es im Museum Aufnahmen von der Arbeiten an den Rieselwiesen, auf denen er selbst als 20jähriger junger Lehrer zu sehen ist. Dokumente größter Wichtigkeit sind auch die Fotos von den Privathäusern, in denen der Unterricht vor dem Bau des ersten eigenen Hauses begann. Übrigens fand die Arbeit der Suderburger Pioniere erst 1905 staatliche Anerkennung!

Die Rieslwiesen sind inzwischen aus unserem Landschaftsbild verschwunden.
Sie machten Suderburg einst berühmt

Imkerschule  Suderburg
Heitsch + Hillmer

Wer weiß schon, daß das Celler Bieneninstitut in Suderburg seine Anfänge hatte?
Verwundete aus dem ersten Weltkrieg wurden hier mit dem Flechten von Bienenkörben beschäftigt. Baumgartens Fotos beweisen es, natürlich auch seine übrigen Unterlagen.
Apropos Unterlagen: Es lohnt sich auch sehr, einmal in den Schülerprotokollen der letzten Jahrzente zu blättern. Hut ab vor den Arbeiten der Herren Wiesenmeister, die nicht nur mit ihrer Technik Bescheid wußten. Mit Akribie und künstlerischem Sinn zugleich “malten” sie bildschöne Querschnitte durch “ihr” Gelände. Herbarien erster Güte beweisen bis heute, wie umfangreich das Wissenspensum sein mußte.
Ach, überhaupt dieser Dachboden. Hier weist sich ja nicht nur der Fleiß und die Umsicht eines Suderburger Bürgers aus. Gleichzeitig mit dokumentiert wird die Unfähigkeit der Menschen, einmal Errungenes zu bewahren. Baumgarten hat alles aufgehoben, was andere weggeworfen haben. Die Nummerntafeln aus der Kirche, das alte wunderbare hölzerne Ziffernblatt der Suderburger Turmuhr, das Butterfaß von anno dunnemals. Dann all´die schönen Geräte zur Flachs- und Wollbearbeitung. Auf einem der Baumgartschen Fotos sieht man noch eine alte Frau auf dem “Göddelkamm arbeiten -  auf ihm wurden die Bänder für Röcke und Schürzen gewebt. Jetzt hängt das gute Stück am Haken -  gleich neben dem Webstuhl, der Stallaterne (Latüchte) und andere bäuerliche Geräte.
Am meisten Spaß hatte Baumgarten aber, wenn er an seinen Urkundenschrank ging. Dort lag gleich neben dem Paß von dem “zweisprachigen” Wiesenmeister ein altes Hebammenbuch. In sorgsamer, phantastischer leserlicher Schrift legt darin die weise Frau Berichte über ihre Tätigkeit ab. Einer detaillierten Beschreibung der Wöchnerin (hübsch und gute Figur) folgte eine minutiöse Beschreibung der Geburt. Kein Wunder also, wenn Baumgarten manchmal scherzhaft zu den Großmüttern im Ort sagt: “Ich kenne Euch alle!”
Johanna R. Müller-Lampertz

Alfred Baumgarten hat eine große Anzahl von Gerätschaften, Hausarbeiten und vielen Zeichnungen und Pläne zum Thema Wiesenbauschule Suderburg zusammengetragen und in der Wiesenbauschule ein einem Schauraum ausgestellt. 

Aus Platzmangel an der Fachhochschule Nord-Ost-Niedersachsen in Suderburg, wurde die “Sammlung Baumgarten” von Tilman Grottian katalogisiert und mit einem Stiftungsvertrag der Karl-Hillmer-Gesellschaft dem Landwirtschaftsmuseum Hösseringen übergeben.

Alfred Baumgarten, Wiesenbaulehrer und Dozent von 1923 bis 1967 an der Wiesenbauschule / Fachhochschule in Suderburg.

Jürgen Baumgarten, der Sohn des Alfred Baumgarten hat seine Exponate aus der “Sammlung - Baumgarten” zu einer “Stiftung Baumgarten” umgewandelt, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Karl-Hillmer-Museum allen interessierten zugänglich zu machen.

Fotosammlung Gerhard Hanke
Gerhard Hanke hat viele Fotos, Bilder, Zeichnungen und Gemälde abfotografiert und gesichert.
Das Bildarchiv ist in den Eigentum der Gemeine Suderburg übergegangen und befindet sich ebenfalls im Landwirtschaftsmuseum in Hösseringen.

Das Archiv der Fachhochschule Nordost-Niedersachsen und der Karl-Hillmer-Gesellschaft mit der “Sammlung Baumgarten” aus Suderburg wurde 1994 in das Landwirtschafts-Museum nach Hösseringen gegeben.
Das sind unter anderen Unterlagen aus der Schulgeschichte, Baumeisterarbeiten, botanische Sammlungen und Literatur. So wie ein Teilbestand zur Imkerschule Suderburg.

ALWMH
Archiv des Landwirtschaftsmuseum Hösseringen
Museumsdorfes Hösseringen
“Sammlung Hanke”
“Sammlung Baumgarten”

Landtagsplatz 2
29556 Suderburg

Telefon: 05826 / 1774

Findbuch Archiv “Sammlung Baumgarten”  pdf

Landwirtschaftsmuseum Hösseringen

www.Suderburg-Damals.de
Suderburg
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