Suderburg
Schweineritt

Der Schweineritt in der Neujahrsnacht
(1936/37)

Es saßen bei Behrens zur Mitternachtsstund
Sechs biedere Zecher in einer Rund’;
Man redet von Jägerei und auch vom Geld,
Auf einmal sagt Willi darauf: "Kinnersdewelt"!
Was wollt ihr mir geben? "Ich hole mein Schwein
Und reiste darauf in die Gaststätte hinein!
Herr "Luhn" macht darauf ein verstörtes Gesicht,
Doch die anderen Gäste sehen es nicht.
Dann sprach Werner, der Vizewirt, mit Ferdinand,
"Ein jeder kann geben nach seinem Stand,
Drei Mark für jeden, das macht doch nichts aus,
Denn sonst holt Willi das Schwein doch nicht raus."
Da Willi nun schon Feuer und Flamme ist,
Auch bekam er noch eine Stunde Frist,
Und sprach darauf: "Ich darf doch nicht stören,
meine liebe Meta, die darf es nicht hören!"
Er verschwand dann gleich im Dunkel der Nacht,
Man konnt’ schon sehen, wie das Herz ihm lacht.

Nun zog der Willi mit seinem Schwein
Zur Mitternacht und ganz allein.
"Mein liebes Tierchen sei auch hübsch nett,
Wenn du willst, gewinnen die Wett’.
Drum hübsch friedlich und mach' keinen Quark,
Das sind doch für uns immer "achtzehn Mark."
Das Schwein wollt’ am Anfang nicht’s davon wissen,
Doch Willi versprach ihm einen guten Bissen.
Und als das Schwein diese Kunde vernahm,
Da wurde es auch nach und nach schon zahm.
Und Willi kam glücklich mit seinem Schwein
Bei Alfred in die Gaststube hinein.
Und wie er so ritt auf seinem Schwein,
Fingen die Gäste laut an zu schreien.
Mit "Mimcheng-üh" und "Kinnersdewelt"
Wurde das Schwein vor den Tresen gestellt.
Dem Adolf wackelt der Bauch vor Lachen;



Auch Hermann hat Spaß an solchen Sachen.
Es hatte sich auch eingefunden
Ein Gast, der schon mehrere getrunken,
Der bekam beim Anblick ein blasses Gesicht;
Doch einen Trost hat er, ihm fehlt der Taler nicht.
Und wie nun alle die Köpfe neigen,
Kann Willi nochmals sein Schwein besteigen.
Zur Ehre für diesen Ritt
Trinkt er auch noch einen Schoppen mit.
Der Alfred hat doch gut Bier und Wein
Und Willi "achtzehn Mark" für den Ritt auf dem Schwein.
Als nun das Schweinchen nahm Abschied von allen,
Ließ es zum Dank auch noch etwas fallen.
Hoch klingt das Lied vom "Schweinereitersmann",
Der "achtzehn Mark" bei einem solchen Ritt verdienen kann.

 

"De Heidjers"
"Willi"                      =                   Willi Brammer      (bei Mohnenschein)

"Herr Luhn"          =                  Hermann Schwark (Hausschlachter)

"Werner"               =                  Werner Behrens (Harburg)

"Ferdinand"          =                   Ferdinand Wöhling (Bauer/ Fuhrunternehmer)

"Meta"                   =                  Meta Brammer

"Alfred"                 =                  Alfred Behrens (Gastwirt)

"Adolf"                  =                  Adolf Sauer (Maurermeister)

"Hermann"            =                   Hermann Schwark (Dr. Luhn)

Dichter: August Heitsch

Archiv Albert Meyer jun.

 

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