Suderburg
Streckenbau

Streckenplanung der Eisenbahnlinie
Hannover - Harburg

Plan einer Eisenbahn

Die erste deutsche Eisenbahn hätte bereits 1834 zwischen Celle und Harburg verkehren können.

Bahnhof Suderburg

Bereits 1825 wurde aus wirtschaftlichen erweggründen eine Eisenbahnstrecke von Hannover nach Harburg in Erwägung gezogen.
In die Planung der Trassenführung flossen zunächst Wirtschaftlichkeitsberechnungen und günstige Geografische Voraussetzungen ein und ergaben eine Streckenführung durch dünnbesiedeltes Heideland.
Die Interessenvertreter der Städte Lüneburg und Uelzen fühlten sich nicht genügend berücksichtigt und verlangten eine Anbindung an die Eisenbahnverbindung. Man erhoffte sich einen bessere Anbindung an den Warenverkehr und eine komfortabel Reisemöglihkeit. Durch das viele für und wieder verzögerte sich der Bau der Eisenbahn um 22 Jahre, nicht zuletzt wegen dem heftigen Wiederstand der Bauern aus unserer Gegend. Die Bauernschaft von jeher als Vertreter des Althergebrachte, wehrten sich heftig mit Wort und Schrift gegen das neue" Teufelszeug".
Nach vielen hin und her einigte man sich für die Metropolregion Celle - Uelzen - Lüneburg. Nur war eine Trassenführung durch das Ilmenautal nicht nur länger, sondern wegen der Brückenbauwerke auch viel kostspieliger als alle anderen Varianten.

Gegen den Bau der Eisenbahn wehrten sich Uelzener Kaufleute voran Gerhard Krause sen., Johann Heinrich Kaufmann, Johann Gottfried Schulze, Daniel Müller und Heinrich Wendland ausweislich eines Briefes vom 10. 4. 1832. Sie errechneten in diesem Brief, daß die Gastwirte Brauer, Schmiede, Radmacher, Frachtfuhrleute, Sattler, Seiler und Landleute für Hafer, Streu und Stroh jährlich etwa 100 000 Reichsthaler umsetzen. Auch die Deputierten der Städte Celle, Uelzen und Lüneburg verneinten die Notwendigkeit des Baues einer Eisenbahn ausweislich des Sitzungsprotokolls vom 29.4.1836. Es wurde befürchtet, daß nach dem Bau der Eisenbahn nur noch 1/10 des vorstehend genannten Betrages umgesetzt werden würden.

Am 3.1.1843 wurde die Trasse Celle, Eschede, Unter-Lüß und Uelzen endgültig festgelegt. Dieses war für die Einwohner von Räber der Anlaß gewesen, eine Deputation nach Hannover zu schicken, um zu erreichen, daß der Bahnhof Suderburg nicht zu nahe an Räber gebaut werde, sonst würde nämlich keine Arbeit für die Pferde mehr anfallen.

Unter dem 14.3.1843 erfolgte die Bekanntmachung des Königlichen Ministeriums des Innerns über die Errichtung einer Eisenbahn-Direction in Hannover. Von dieser K.E.D. wurde dann am 5.8.1844 der bevorstehende Beginn der Vermessungsarbeiten für die Bahntrasse in den nächsten Tagen bekanntgegeben.

Über den Bau der Eisenbahnlinie schreibt Pastor Oberdieck aus Suderburg:
“Wenig angenehm für die ganze Suderburger Gemeinde war es, daß anläßlich des Bahnbaus jahrelang hunderte von fremden Eisenbahnarbeiter in der Gemeinde einquartiert lagen, in Räber allein z.B. gegen 200. Da die vielen rohen und verkommenen Elemente unter diesen waren, kam es allen Augenblicken zur Ausschreitungen, Messerstechereien und wüste Auftritten, gegen welche die Dorfbewohner meistens schon deshalb nahezu wehrlos waren, weil die Fremden weit größer an Zahl waren. Natürlich wirkte dieses schlechte Beispiel namentlich auf die heranwachsende Jugend der Gemeinde nicht sehr heilsam ein und alles atmete daher erleichtert auf, als man die fremden Arbeiterhorden endlich los wurde und mit dem Bau des Stationsgebäude in Suderburg 1850 die Bahnstrecke vollendet war.”

Für die vorstehenden Ausführungen Oberdieck´s seien hier beispielhaft einige schriftliche Zeugnisse zitiert:
In zwei Aktenstücken vom 28.10. und 21.11.1845 wird die Aufsicht der Bahnarbeiter durch die Landgendamerie oder Militair-Commandos wegen Bewahrung von Ruhe und Sicherheit der Bevölkerung behandelt.
In den “Lüneburgischen Anzeigen” vom 14.3.1846, S.211, wird berichtet, daß aus dem Speicher des Müllers Eggers in Hösseringen in der ersten Februar-Hälfte 9 harte Thaler, 5 Viertelgroschen, 3-4 Stücke gebleichtes Leinen von flächsen Auf- und Einschlag, jedes Stück 32 Ellen halten, gestohlen worden waren. In den gleichen Anzeigen heißt es dann am 27.5.1846, Seite 455, daß der Eisenbahnarbeiter Siedbürger aus Gehrenrode, Amt Gandersheim, verdächtig wird, dem Rademacher Winterhoff in Hösseringen eine Taschenuhr und 6 Reichsthaler gestohlen zu haben. Einen Monat später, nämlich am27.6.1846, Seite 550, steht in diesen Anzeigen, daß Siedbürger arretiert worden sei.

Am 28.5.1846 kam es bei der “Hauenriede” in der Nähe des Bahnhofs Uelzen zu einem schweren Unglück bei dem 1 Arbeiter getötet und 5 verletzt worden waren.
Aus den Vernehmungsprotokollen ist zu entnehmen, daß seinerzeit abends 21 Uhr und morgens ab 3 Uhr am Bahnbau gearbeitet wurde.

Am Sonntag, dem 28.6.1846, wurde in Räber um 16Uhr 30-40 Pferde, die beim Ziehen der Wagen gedient hatten, zum Verkauf abgeboten.

In der Wohnung des Suderburger Amtsvogtes Helmrich wurde die Entschädigungen an die durch den Bahnbau betroffenen Grundbesitzer ausgezahlt.
Am 29.7.1847 waren es 16 Einwohner aus der Feldmark Räber,
am 24.9.1847 aus Böddenstedt 4 und aus
Hamerstorf 5 Grundbesitzer gewesen.

Im Jahre 1847 wurde das Haus der Eisenbahn in Räberspring gebaut.

Neue Eisenbahn Strecke zwischen Celle und Harburg

Suderburg

www.Suderburg-Damals.de
Dazumal
© 1999 - 2012, Gerhard Müller; Design und Layout

[Suderburg] [Historie] [Historisches] [Sagen] [Ortsteile] [Bahnhof] [Graulingen] [Oldendorf I] [Suderburg] [Volksfest] [Wolfskuhle] [Lage] [Arbeit] [Hofstellen] [Wiesenbauschule] [Hardau] [Grußkarten] [Vereine] [Schulen] [Gasthäuser] [Gesellschaft] [Gedichte] [Straßen] [Landkarten] [Platt] [Naturdenkmale] [Heide] [Hist. Spaziergang] [Allgem.Zeitung] [Umgebung] [Gesundheit] [Auswanderung] [Forschung] [Bücher] [Damals - Heute] [Kontakt] [Empfehlungen] [Quellen] [A - Z]